Aikido hat seine Wurzel in der
langen und oft dunklen Geschichte des Ostens, während der es nur wenigen
Eingeweihten bekannt war. Es gilt zum einen als eine der schwierigsten und
elegantesten Kampfkünste, zum anderen, auf einer höheren Stufe, als eine
Methode der Entwicklung, der Integration und des Gebrauchs aller körperlichen
und geistigen Kräfte und Fähigkeiten des Menschen.
Zunächst erscheint Aikido als eine einzigartige Methode zur
effektiven Verteidigung gegen jede Art von Angriff. Bei näherer Betrachtung
aber stellt sich diese Kampfkunst dar als eine Methode der Koordination, als
ein Weg, Geist und Körper zu vereinen, und uns so zu einem vollkommen integrierten
menschlichen Wesen zu machen. Das Wort an sich bedeutet "Methode oder Weg
(do) der Koordination oder Harmonie (ai) der geistigen Energie (ki)".
Entwickelt wurde diese besondere Methode der Kampfkunst in Japan
von Morihei Ueshiba und ist eine Kombination verschiedener
Selbstverteidigungsbewegungen aus dem Schwert- und Speerkampf, Jujutsu,
Aikijutsu und anderen geheimen Formen der Kampfkunst. Von Beginn an wird in
ihr die charakteristischen Zentrierung oder Einheit von Geist und Körper,
Gedanke und Handlung sowie die Ausdehnung der geistigen Energie (ki) betont,
was sie so ungewöhnlich und interessant macht.
Es ist eine einzigartige Methode der Selbstverteidigung gegen
einen oder mehrere Angreifer, die von allen Menschen unabhängig von Alter und
Geschlecht, ausgeübt werden kann.
Warum ist Aikido so einzigartig? Fast alle Kampfsysteme nennen
sich zu Recht leistungsfähige Selbstverteidigungssysteme, und viele davon
können sowohl von alten als auch von jungen Menschen praktiziert werden.
Worin unterscheidet sich Aikido von den anderen Selbstverteidigungsarten?
Die Unterschiede liegen in der grundlegenden Motivation und den
Absichten, die der Übung zugrunde liegen und auf die von Beginn an und
beständig Wert gelegt wird.
Diese beinhalten Folgendes:
1. Aikido ist rein praktisch gesehen eine Selbstverteidigungskunst. Sie ist
vollkommen defensiv und bezieht sich - ethisch gesehen - auf die Verteidigung
gegen einen nicht provozierten Angriff. Es gibt im Aikido selbst keinen
Angriff. Wenn Techniken von erfahrenen Aikidoka angewendet werden, ist die
Gefahr, ernsthafte Verletzungen davonzutragen, sehr gering.
2. Es besteht ein ständiger Bezug zum hara, dem Zentrum (Schwerpunkt) des
Menschen, dem Punkt der Energiekonzentration. Besonderer Bezug wird dabei
stets auf Ki oder die "innere Energie" genommen. Außerdem birgt es
die interessante Möglichkeit, alle Prinzipien auch auf andere Bereiche des
Lebens anzuwenden.
3. Es beinhaltet ganz charakteristische Strategien (Bewegungen und Techniken),
und es betont die vorzugsweise kreisförmigen und sphärischen Bewegungsmuster.